Brancheninfos - 03.07.2023

BauGB-Digitalisierungsnovelle soll Wohnungsbau ankurbeln

Drastische Zahlen: Aktuellen Berechnungen des ifo Instituts (München) zufolge sollen 2023 nur noch 245.000 neue Wohnungen fertiggestellt werden – und damit über 50.000 weniger als im Vorjahr. Für 2024 und 2025 prognostizieren die Wirtschaftsforscher sogar einen Rückgang auf 210.000 beziehungsweise 200.000 neu errichteter Wohneinheiten. Dementsprechend werde die groß angekündigte 400.000-Zielmarke der Bundesregierung voraussichtlich weit verfehlt. „Der wichtigste Grund für den Rückgang ist die erhebliche Verteuerung der Finanzierung und der Bauleistungen“, erklärt ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. „Zeitgleich hat der Bund die Neubauförderung drastisch zurückgefahren und die entsprechenden Standards erhöht.“

 

Der Rückgang der Bautätigkeit ist also nicht alleine auf Lieferkettenschwierigkeiten und Inflation zurückzuführen. Auch der Staat ist hier in der Verantwortung: Eine unzureichende Förderung, in die Höhe getriebene Grundstückspreise sowie die Einschränkung der Flächenneuinanspruchnahme hat diese Entwicklung ebenfalls verstärkt. Zwar wird derzeit noch gebaut, allerdings handelt es sich bei den Aufträgen vor allem um bereits laufende Projekte. Die Abarbeitung wird vorerst eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, jedoch wird das Auftragspolster im Laufe des Jahres weiter schrumpfen. Bereits im Mai 2023 waren 33,9 Prozent der Wohnungsbauunternehmen von einem Auftragsmangel betroffen.

 

Um den Wohnungsbau etwas zu beschleunigen, hat die Bundesregierung zuletzt die sogenannte „BauGB-Digitalisierungsnovelle“ auf den Weg gebracht. „Mit diesem Gesetz wird das schnellere Bauen und Planen von Wohnungen möglich“, so Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Verwaltungs-, Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen künftig schneller und einfacher möglich sein. Die Baubranche begrüßt die Novelle. „Doch angesichts der anhaltenden Wohnungsmarktkrise braucht es weitere Erleichterungen“, mahnt Felix Pakleppa Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB, Berlin). Es bleibt abzuwarten, inwieweit das neue Gesetz dem drastischen Rückgang im Wohnungsbau entgegenwirken kann.

 

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