Vorreiterrolle in Deutschland
Die Bau- und Abbruchabfälle sind in Deutschland mengenmäßig der größte Abfallstrom. So groß, dass ihn die Deponien bisweilen nicht mehr annehmen können. Die Ziegelwerke Leipfinger-Bader mit Stammsitz in Vatersdorf (Landkreis Landshut) begegnen diesem Problem jetzt mit einer weltweit einzigartigen Anlage: Am Unternehmensstandort in Puttenhausen (Landkreis Kelheim) werden seit dem Frühjahr 2020 bei Neubauten anfallender Ziegel-Bruch sowie Reste von verfüllten und unverfüllten Ziegel aufbereitet. In Zukunft soll auch Material aus Abbrüchen für das Recycling angenommen werden. Die wertvollen Rohstoffe werden wiederverwendet. „Das ist umwelttechnisch ein Durchbruch“, so Firmenchef Thomas Bader.
„Ab kommenden Samstag, 13. Juli, muss die Bauschutt-Annahmestelle des Landkreises für die Anlieferung neuen Materials vorübergehend geschlossen bleiben. Der Anlieferstopp wird voraussichtlich bis Ende September dauern … “ Meldungen wie die des Landratsamtes Landshut aus dem Jahr 2019 sind keine Seltenheit mehr in Deutschland. Im ganzen Land haben Bauherren und Bauunternehmen immer wieder mit dem gleichen Problem zu kämpfen: Deponien stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen und stoppen deshalb die Annahme. Die Folge: Das Material wird auf Lastwagen zum Teil weite Strecken durchs Land transportiert oder sogar außer Landes gebracht, um es zu entsorgen. Die Kosten für die Beseitigung, die Bauunternehmen und Bauherren zu tragen haben, steigen dadurch immer weiter an. Umweltfreundlich ist das zudem nicht. Bisher wird so enormes Recyclingpotenzial der Baustoffe im wahrsten Sinne des Wortes achtlos weggekippt. Rund 58,5 Millionen Tonnen Bauschutt macht das laut einer bundesweiten Statistik pro Jahr mittlerweile aus.
Anlage ermöglicht geschlossenen Rohstoffkreislauf
„Eine gigantische Verschwendung von Ressourcen“, sagt Thomas Bader. Vor einigen Jahren stieß er deshalb in seinem Unternehmen die Entwicklung einer Recyclinganlage am Werkstandort in Puttenhausen (Stadt Mainburg, Landkreis Kelheim) an. Sie soll einen geschlossenen Rohstoffkreislauf bei den Produkten des Unternehmens ermöglichen. Nach einem einjährigen Testbetrieb bekam die in ihrer Art weltweit einzigartige Anlage im Frühjahr 2020 die Genehmigung des Landratsamtes.
In Zukunft wird auch der Gebäudeabriss recyclingfähig
Ziegelbruch sowie die Reste aus verfüllten Ziegel, die bei Neubauten anfallen, werden von Leipfinger-Bader jetzt wieder zurückgenommen und zur Recyclinganlage nach Puttenhausen gebracht. Dort entsteht daraus dann Material, das zum Beispiel für Dachbegrünungen oder im Straßenbau Verwendung findet. Die Dämmstoffe aus verfüllten Ziegel werden ebenfalls vollständig recycelt und wieder der Produktion zugeführt. Das gilt sowohl für mineralisch gefüllte Unipor-Mauerziegel als auch für solche mit Füllung aus sortenreinen Nadelholzfasern. In Zukunft soll in Puttenhausen auch Material aus Gebäudeabrissen recycelt werden. Firmen-Chef Thomas Bader: „Wir sehen den Mauerziegel auch über seine erste Lebensphase hinaus als wertvolle Materialressource an. Mit der Entwicklung unserer speziellen Recyclinganlage bieten wir als erstes Ziegelwerk in Deutschland einen vollständig geschlossenen Rohstoffkreislauf an.“
Nachhaltige Mauerziegelproduktion: In der neuen Recyclinganlage in Puttenhausen (Niederbayern) werden Ziegelbruch und Dämmstoffe getrennt und anschließend wiederverwertet. Auf diese Weise sorgt Leipfinger-Bader für einen geschlossenen Wertstoffkreislauf.
Hat im Frühjahr die Genehmigung des Landratsamtes zur Inbetriebnahme der einzigartigen Mauerziegel-Recyclinganlage erhalten: Thomas Bader, Geschäftsführer der Ziegelwerke Leipfinger-Bader.