Brancheninfos - 09.05.2023

Wohnungsbautag 2023 – Neubau im Sinkflug

Die Situation am deutschen Wohnungsmarkt bleibt weiter angespannt. So sind die Aufträge im Februar im Vorjahresvergleich um 36,9 Prozent gesunken. „Der Wohnungsbau befindet sich im freien Fall – viele Projekte, die zwar genehmigt, aber mit deren Bau noch nicht begonnen wurde, werden mangels Rentabilität auf Eis gelegt. Die explodierenden Baukosten treiben die Projekte in die Unwirtschaftlichkeit“, äußerte sich Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB, Berlin).

 

Auf dem Wohnungsbautag am 20. April in Berlin wurde vordergründig diese Thematik besprochen. Das Wohnungs- und Bauforschungs-Institut ARGE (Kiel) stellte diesbezüglich eine Studie vor. Die Gründe für den anhaltenden Rückgang seien demnach eine Reihe von Faktoren, darunter zeitintensive Genehmigungsverfahren sowie hemmende Vorschriften und Auflagen. Ebenfalls stiegen die Baukosten rasant, insbesondere bei energieintensiven Baumaterialien wie Zement, Kalk und Gips. Hier erhöhten sich die Preise im Februar um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Lage ist ernst und habe in Zukunft weitreichende Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft.

 

Um ein sich anbahnendes Desaster zu verhindern, fordert der Wohnungsbautag von der Politik ein entschlossenes Handeln. Konkret solle der Staat die Fördergelder für den Wohnungsneubau massiv aufstocken. Beispielsweise seien für den sozialen Wohnungsbau bis 2025 ca. 50 Milliarden Euro nötig. Auch solle die Politik versuchen, durch Sonderprogramme, Zuschüsse, Abstriche bei den Auflagen und Umplanung die ca. 900.000 bereits genehmigten, aber nicht begonnenen Wohnbauprojekte in die Tat umzusetzen. Neben finanzieller Hilfe müsste auch eine konsequente Prüfung und Nachjustierung von Normen, Gesetzen und Verordnungen angestrebt werden. Das Gebot der Stunde lautet jetzt aktiv werden, um das Fundament für die Zukunft zu legen.

 

Mehr Informationen zur Situation auf dem deutschen Wohnungsbau-Markt finden Sie hier und hier.

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