Klima- und Ressourcenschutz zählen zu den drängendsten Themen der deutschen Bauindustrie. Immerhin ist diese für rund 40 Prozent aller weltweit ausgestoßenen CO2-Emissionen verantwortlich. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang das Mauerwerk eines Gebäudes. Eine interessante Lösung liefert in diesem das monolithische Ziegel-Wandsystem der Leipfinger-Bader Firmengruppe – allen voran der Silvacor-Ziegel.
Dieser verfüllte Ziegel ist nicht nur äußerst nachhaltig, sondern sorgt auch dank integrierten Nadelholzfasern für eine hohe Wärmedämmung und -speicherung. Da Kohlenstoffdioxid in den Holzfasern dauerhaft gebunden ist, überzeugt der Ziegel mit einer hervorragenden CO2-Bilanz. Zudem ist der Dämmstoff wie auch der Ziegel vollständig recyclingfähig. Bestehend aus reinen Naturmaterialien garantiert er ein wohngesundes Raumklima, wobei das Mauerwerk wie eine natürliche Klimaanlage funktioniert: Tagsüber speichert es Wärme, die es in den kühleren Nachtstunden wieder abgibt. Im Sommer sorgt der Speichereffekt für kühlere Räume. Wirkt Feuchtigkeit auf das Mauerwerk ein, trocknet es zudem leicht wieder aus. „Da es sich hier um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, werden natürliche Ressourcen geschont“, fasst Thomas Bader, Inhaber der Firmengruppe Leipfinger-Bader, zusammen.
Die ideale Ergänzung zu den ökologischen Wandsystemen im Sinne der Nachhaltigkeit bieten Rollladenkästen mit integrierter Lüftung. Das LB-Lüftungssystem transportiert die verbrauchte Luft nach draußen. Die Raumwärme wird dabei an die Wärmespeicher abgegeben und dort zwischengespeichert. Anschließend ändert sich die Drehrichtung der Ventilatoren. In der zweiten Phase wird frische Luft von draußen über die Wärmespeicher geleitet und erreicht als gefilterte, erwärmte Frischluft das Rauminnere. Durch den hohen Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung von bis zu 93 Prozent bleibt ein Höchstmaß der Raumwärme erhalten. Im Rollladenkasten integriert bleibt dieses intelligente System von außen unsichtbar und erfüllt damit den architektonischen Anspruch an eine klare Formgebung. „Unsere Systemlösungen für den Bau des Mauerwerks sind wahre Gamechanger in Hinblick auf das Energieeinsparungspotential“, so Thomas Bader. So ist es mit dieser Technik möglich Null-Emissions-Häuser ohne kostenintensive Heiz- und Klimatechnik zu errichten. „Energie, die nicht benötigt wird, ist die beste Energie“, so Michael Priller, Leiter der Bauberatung bei Leipfinger-Bader. Getreu diesem Motto wurde das Ende 2021 fertiggestellte Bürogebäude in Gräfelfing so konzipiert, dass zur Erwärmung der Büroräume ausschließlich natürliche Quellen wie Körperwärme und technische Gegenstände wie Lampen und PCs genutzt werden. Ihre Abwärme wird in den massiven Ziegelwänden zwischengespeichert und zeitverzögert an den Innenraum abgegeben. Diese Art der Abwärme ist ausreichend, um eine ganzjährig angenehme Raumtemperatur von 22 bis 26 Grad Celsius zu erreichen – und das ganz ohne den Einsatz von kostenintensiver Heiztechnik. Dabei spielt das Mauerwerk eine essentielle Rolle. Verbaut wurden deshalb Ziegel mit einer Gesamtdicke von 65 Zentimetern inklusive Putz und Mörtelfuge.
Dank ihrer langjährigen Expertise in der Baustoffindustrie und ihrem innovativen Produktportfolio, das von Experten der LB-Bauberatung entwickelt wurde, konnte die Firmengruppe erfolgreich das Pilotprojekt zum Null-Emissions-Haus in Deutschland erfolgreich begleiten. Ähnliche Folgeprojekte für den regulären Wohn- und Gewerbebau sind bereits in Planung.
Angesichts der speziellen Anforderungen galt der Außenwandkonstruktion und ihrer Dimensionierung ein Hauptaugenmerk. Wie bei einem Bauwerk in Lustenau entschied man sich aufgrund der gleichermaßen guten wärmedämmenden wie speichernden Eigenschaften für ein monolithisches Ziegelmauerwerk. Da sich jeder Zentimeter eingesparter Außenwanddicke in zusätzlicher Nutzfläche auszahlt, wird durch den Einsatz dämmstoffgefüllter „Coriso“-Ziegel die Dicke der Gebäudehülle minimiert. Beim Lustenau-Gebäude beträgt die Stärke der Gebäudehülle noch 81,8 Zentimeter. Sie reduziert sich beim Münchener Projekt durch eine Außenschale aus 30 Zentimeter dicken „WS08 Coriso“-Ziegeln und einer ebenfalls 30 Zentimeter starken Innenschale aus „WS10 Coriso“-Ziegeln – zuzüglich trennender Mörtelfuge (1,5 Zentimeter), Kalkzementputz auf der Außen- und Kalkputz auf der Innenwand (2,0 bzw. 1,5 Zentimeter) – auf insgesamt 65 Zentimeter.
Die ganze Pressemitteilung zum Null-Emissionshaus kann unter folgendem Link gelesen werden: Pressemitteilung vom März 2022 (hier klicken)
Eine Pressemitteilung zur Übersicht „1 Jahr nach Fertigstellung des Gebäudes – Null-Emissions-Haus“: Pressemitteilung vom Februar 2023 (hier klicken)
Zweischalige Außenwand: Außenschale 30 cm „Unipor WS08 Coriso“-Ziegel, Innenschale 30 cm „Unipor WS10 Coriso“-Ziegel
Fotos: Heiko Stahl
Bauherr:
Heinrich Nabholz KG
Neue Hauptverwaltung
Lochhamer Schlag 15
D-82166 Gräfelfing
Architekt:
Schwarz Architekturbüro
Architekt M.A. (TUM) Bernd-Simon Schwarz
Unterer Markt 3
D-90518 Altdorf bei Nürnberg
Generalunternehmer und Verarbeiter Rohbau:
C+P Schlüsselfertiges Bauen GmbH & Co. KG
In der Werr 11
D-35719 Angelburg